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Vergleich zum Vorjahr

Risiken aus Kapitalanlagen


Die Kapitalanlagen der ERGO Direkt Krankenversicherung AG sind im Wesentlichen in den drei Anlageklassen Zinsträger, Aktien und Beteiligungen investiert. Neben den Kriterien Rendite, Sicherheit und Bonität berücksichtigen wir auch die Aspekte Liquidität, Diversifikation sowie vor allem die Struktur der versicherungstechnischen Verpflichtungen. Diese Aktiv-Passiv-Steuerung ist Aufgabe unserer Asset-Liability-Teams (AL-Teams). Mitglieder in diesen Gremien sind für jede operative Einheit Vertreter des Aktuariats, der Strategischen Asset Allocation, des Kapitalanlagecontrollings, der zur Munich Re gehörenden Vermögensverwaltungsgesellschaft MEAG sowie IRM.

Die grundsätzlichen Kapitalanlageentscheidungen (Strategische Asset Allocation) treffen wir auf Gesellschaftsebene. Aus den strategischen Vorgaben formuliert das ERGO Kapital­anlage­management unter Beratung der MEAG ein Mandat. In diesem sind Anlageklassen, Qualität und Grenzen definiert. Das Mandat berücksichtigt auch steuerliche, bilanzielle und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus sind in dem Mandat Kennzahlen und Schwellenwerte zur Steuerung festgelegt. Für die Umsetzung des Mandats ist die MEAG verantwortlich. Die AL-Teams sind für die Überwachung der Mandatsvorgaben und die Beratung bei anlagestrategischen Entscheidungen zuständig.

Die in Eigenregie verwalteten Anlagen überwachen wir im Rahmen der Hochrechnungen und der internen Berichterstattung. Dies gilt auch für die von MEAG verwalteten Anlagen. Abweichungen vom Plan werden gegebenenfalls in das AL-Team eskaliert.

Mit unserem umfassenden Frühwarnsystem kontrollieren wir täglich die Einhaltung der gesellschaftsspezifischen Mandatsvorgaben durch die MEAG. Für die verschiedenen Risikoquellen haben wir Auslöser, sogenannte Trigger, implementiert. Ihre Auslösung hat die Aktivierung fest definierter Prozesse zur Folge. Die konzernweite Trigger-Landschaft differenziert zwischen drei Gefährdungsstufen, in denen es zu unterschiedlichen Maßnahmen kommt.

Die Stufen leiten wir aus der Risikotragfähigkeit der jeweiligen Gesellschaften ab. Ergänzend zum Frühwarnsystem erfolgen Analysen langfristiger Tendenzen und Szenarien, insbesondere im Bereich der Zins- und Aktienmärkte.

Mithilfe unseres proaktiven Risikomanagements arbeiten wir fortlaufend daran, den negativen Folgen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise zu begegnen. Wie in den letzten Jahren wurde die Aktienquote bei der ERGO Direkt Krankenversicherung AG niedrig gehalten. Eine permanente Überwachung der Adressenausfallrisiken leisten wir durch ein konzernweit gültiges Kontrahentenlimitsystem.

Auch im Geschäftsjahr 2013 haben wir die Risikomanagement-Aktivitäten im Kapital­anlage­bereich kontinuierlich weiterentwickelt.

Bei den Kapitalanlagerisiken handelt es sich insbesondere um Markt-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken.

Marktrisiken

Marktrisiko ist definiert als das Risiko von Verlusten oder negativen Einflüssen auf die Finanzstärke des Unternehmens als Resultat von Preisänderungen und Volatilitäten in den Kapitalmärkten. Marktrisiken stellen die größten Kapitalanlagerisiken dar. Zu den Markt­risiken gehören unter anderem das Zinsänderungsrisiko, das Kursrisiko bei Aktien, das Wertänderungsrisiko bei Immobilien, das Wechselkursrisiko, das Asset-Liability-Mismatch-Risiko und das aus Bonitätsverschlechterungen resultierende Credit-Spread-Risiko. Ein möglicher Rückgang der Marktwerte kann je nach Anlageklasse unterschiedliche Ursachen haben.

Die Marktrisiken handhaben wir durch unser Asset Liability Management sowie geeignete Limit- und Frühwarnsysteme.

Unsere Kapitalanlagen entfallen zu 100 Prozent (Vorjahr: 97,8 Prozent) auf Zinsträger. Die Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus und die emittentenspezifischen Rendite­zuschläge, sogenannte Credit Spreads, haben somit einen erheblichen Einfluss auf den Wert der Kapitalanlagen und das Kapitalanlageergebnis. Zur langfristigen Sicherung des Kapitalanlageergebnisses passen wir unsere Aktivitäten im Rahmen des Asset Liability Managements permanent an die aktuellen Rahmenbedingungen an.

Der weiterhin erwarteten volatilen Marktentwicklung tragen wir mit einer defensiv ausgerichteten Anlagestrategie Rechnung. Für die von den Aktienmärkten ausgehenden Kursrisiken setzen wir unter anderem derivative Finanzinstrumente ein.

Währungsrisiken wurden bei der ERGO Direkt Krankenversicherung AG nicht eingegangen.

Das Risikopotenzial von Marktwertschwankungen im Kapitalanlagebereich ermitteln wir regelmäßig mit sogenannten Stresstests. Diese Stresstests berücksichtigen pauschale Marktwert­veränderungen von Zinsträgern, Aktien und Währungen. Ein Beispiel für eine solche Szenariorechnung ist der nachfolgend dargestellte -Stresstest:

  (XLS:) XLS

Ergebnis Stresstest

31.12.2013
Mio. €

31.12.2012
Mio. €

Aktienkursveränderung

Marktwertveränderung aktienkurssensitiver Kapitalanlagen

Anstieg um 10 %

0,0

0,2

Anstieg um 30 %

0,0

0,5

Rückgang um 10 %

0,0

–0,2

Rückgang um 30 %

0,0

–0,5

Zinsveränderung

Marktwertveränderung zinssensitiver Kapitalanlagen

Anstieg um 50 Basispunkte

–21,2

–18,1

Anstieg um 100 Basispunkte

–41,2

–35,1

Rückgang um 25 Basispunkte

11,1

9,5

Rückgang um 50 Basispunkte

22,5

19,2

Kranken – Ergebnis Stresstest/Aktienkursveränderung (Balkendiagramm)
Kranken – Ergebnis Stresstest/Zinsveränderung (Balkendiagramm)

Darüber hinaus wenden wir eine Vielzahl weiterer Instrumente für die Ermittlung des potenziellen Marktrisikos an. Insbesondere prognostizieren wir das Kapitalanlageergebnis zum nächsten Bilanzstichtag unter der Prämisse sich verändernder Kapitalmarkt­bedingungen. Basierend auf der Bewertung und der Qualität unserer Kapitalanlagen erkennen wir für den Bestand der ERGO Direkt Krankenversicherung AG und die Verpflichtungen gegenüber Versicherungsnehmern derzeit keine Gefährdungen. Die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht vorgegebenen Stresstests hat die ERGO Direkt Krankenversicherung AG alle bestanden.

Bonitätsrisiken

Bonitätsrisiken entstehen aus der Gefahr, dass Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen oder Bonitätsverschlechterungen zu ökonomischen Verlusten führen. Bei unseren Festzinsanlagen steuern wir das damit verbundene Bonitätsrisiko, indem wir Emittenten mit angemessener Qualität auswählen und Kontrahentenlimits beachten. Das Rating externer Ratingagenturen ist nur eines von verschiedenen Kriterien, die wir dabei berücksichtigen. Darüber hinaus führen wir eigene Analysen durch. Externe Emittenten­ratings unterziehen wir zusätzlich einer internen Plausibilitätsprüfung. Sowohl unsere eigene, als auch die Einschätzung der externen Ratingagentur müssen entsprechend positiv sein, damit eine Anlageentscheidung den Risikobewertungsprozess erfolgreich durchlaufen kann. Unsere sehr hohen Ansprüche an die Emittenten spiegeln sich auch in den konzernweiten Anlagegrundsätzen wider. Unser Wertpapierbestand zeichnet sich dadurch aus, dass der Großteil der Kapitalanlagen aus Papieren von Emittenten mit sehr guter Bonität besteht.

Bei den Zinsträgern wiesen zum Ende des Geschäftsjahres 88,4 Prozent (Vorjahr: 84,0 Prozent) der Anlagen ein Rating mindestens der dritthöchsten Kategorie »strong« aus. Dies entspricht vergleichsweise der Ratingkategorie »A« bei Standard & Poor’s. Nachfolgend ist die Aufteilung auf die einzelnen Wertpapierkategorien dargestellt.

  (XLS:) XLS

Rentenbestände nach Wertpapierkategorien

Anteil an den gesamten Zinsträgern
in %

Rating mindestens Kategorie „strong“
in %*

*

Dies entspricht vergleichsweise der Ratingkategorie »A« bei Standard & Poor’s

Bankanleihen/Schuldscheindarlehen

14,5%

40,6%

Pfandbriefe

37,8%

96,7%

Staatsanleihen

47,7%

96,1%

Unternehmensanleihen

0,0%

n.v.

Sonstige

0,0%

n.v.

Kranken – Rentenbestände nach Wertpapierkategorien (Balkendiagramm)

Die Kapitalanlagen der ERGO Direkt Krankenversicherung AG sehen wir als hinreichend diversifiziert an. Das Ausfallrisiko von festverzinslichen Anlagen erhöht sich bei einer Verschlechterung der Bonität des Schuldners. Schuldner mit schlechterer Bonität müssen daher einen höheren Kupon beziehungsweise eine höhere Verzinsung bieten, um trotz Ihres Ausfallrisikos attraktiv zu bleiben. Dem Risiko einer Bonitätsverschlechterung tragen wir im Rahmen des Risikomanagements durch entsprechende Trigger Rechnung.

Der überwiegende Teil der Zinsträger besteht aus nicht börsennotierten Namenspapieren. Die Marktwerte für diese Papiere ermitteln wir anhand von Zinsstrukturkurven unter der Berücksichtigung konservativ angesetzter emittentenspezifischer Credit Spreads. Für die börsennotierten Zinsträger greifen wir auf feststellbare Kursnotierungen zurück.

Zur Überwachung und Steuerung unserer Adressenausfallrisiken haben wir ein konzernweit gültiges Kontrahentenlimitsystem implementiert. Die Limits der Kontrahenten orientieren sich an der finanziellen Lage des Kontrahenten sowie an der vom Vorstand definierten Risikotoleranz. Der im Geschäftsjahr 2013 weiterhin kritischen Situation im Bereich der Banken und Staatsanleihen haben wir durch eine kontinuierliche Überprüfung der Limitobergrenzen mit Absenkungen von Einzellimits und unserem Collateral Management Rechnung getragen. Das 2011 gestartete Projekt zur Abwicklung von OTC-Derivaten über eine zentrale Gegenpartei, welches auf einer europäischen Verordnung, der "European Market Infrastructure Regulation" (EMIR) basiert, haben wir im Jahr 2013 erfolgreich weiter vorangebracht. Nach Finalisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen können wir voraussichtlich 2014 erste Geschäfte mit zentralen Gegenparteien tätigen, obwohl die Verpflichtung hierzu erst zu einem späteren Zeitpunkt in Kraft tritt.

Die Exponierung im Finanzsektor beträgt nach Marktwerten zum Ende des Geschäftsjahres insgesamt 294,9 Millionen Euro. Davon sind 227,2 Millionen Euro (77,0 Prozent) besichert.

Im Rahmen des Risikocontrollings der im Bestand befindlichen Nachrangpapiere und Genussscheine führen wir eine permanente Überwachung durch. Für unsere noch bestehenden Investitionen in Nachrangpapiere sehen wir derzeit keine wesentlichen Risiken zukünftiger Ausfälle. Die ERGO Direkt Krankenversicherung AG verfügt mit 0,5 Millionen Euro (Vorjahr: 0,5 Millionen Euro) über einen geringen Bestand an Genussscheinen von Landesbanken.

Die noch bestehenden Investitionen in hoch verschuldete Euro-Peripheriestaaten (Italien, Spanien) betragen 1,6 Prozent der Kapitalanlagen.

Im Laufe des Geschäftsjahres 2013 haben wir unser Engagement in Euro-Peripheriestaaten leicht erhöht. Trotz der Dominanz politischer Risiken im Jahr 2013 war die Entwicklung im vergangenen Jahr in der Summe positiv. Dennoch wird die Entwicklung der globalen Wirtschaft und der Kapitalmärkte weiter von vielfältigen Risiken überschattet. So könnte 2014 eine Verschärfung der schwelenden Banken- und Staatsschuldenkrise in der Eurozone erneut zu einer Rezession mit deflationären Tendenzen führen. Dabei könnte Unsicherheit entstehen, falls die Überprüfung der Qualität der Bilanzen von 130 Banken durch die EZB zusätzlichen Rekapitalisierungsbedarf auslöst und die Finanzierung unklar ist. Gefahren für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte drohen außerdem durch die politischen Entwicklungen in einzelnen Ländern der Eurozone, im Falle einer abermaligen Eskalation im Streit um die US-Staatsausgaben, durch eine abrupte geldpolitische Wende in den USA oder durch geopolitische Konflikte.

In der nachfolgenden Tabelle stellen wir die Aufteilung des Staatsanleihenexposures für ausgewählte Staaten in Markt- und Nominalwerten dar.

  (XLS:) XLS

 

Marktwert
(Mio. €)

Nominalwert
(Mio. €)

Portugal

Irland

Italien

Griechenland

Spanien

8,5

9,0

Kranken – Aufteilung des Staatsanleihenexposures (Balkendiagramm)

Im Berichtsjahr nahmen wir keine Abschreibungen im Zinsträgerbereich vor.

Liquiditätsrisiken

Wir müssen jederzeit in der Lage sein, unseren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dies gewährleisten wir durch unsere detaillierte Liquiditätsplanung. Mit unserem Asset Liability Management steuern wir die Zahlungsströme aus dem Kapitalanlagen­bestand und den Beiträgen zeitlich und quantitativ. So entsprechen sie den Verbindlichkeiten, die aus den Versicherungsverträgen resultieren. Darüber hinaus halten wir eine Liquiditätsreserve vor. Sie schützt uns vor unerwarteten Liquiditätsengpässen, zum Beispiel bei plötzlichem Stornoanstieg. Die Liquiditätsrisiken sind in unser Regel- und Limitsystem integriert. Dies aktualisieren wir jährlich.

Wesentliche Sicherungsgeschäfte

Derivative Finanzinstrumente setzen wir in der ERGO Direkt Krankenversicherung AG überwiegend zur Absicherung von Marktrisiken im Kapitalanlagebereich ein. Zu diesen zählen insbesondere Zins- und Währungskursrisiken. Wir begegnen ihnen durch intensive Nutzung unseres Risiko­management-Systems und den daraus gegebenenfalls resultierenden Einsatz derivativer Finanzinstrumente.

Die verwendeten derivativen Finanzinstrumente überwachen wir zum einen im Rahmen unserer Trigger-Systematik. Zum anderen gehen sie auch in die qualitative Komponente des Risikocontrollings von Kapitalanlagen und Finanzbeteiligungen der ERGO Direkt Kranken­versicherung AG ein. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Beurteilung der Markt-, Bonitäts- und Liquiditäts­risiken. Die Überwachung des Emittentenrisikos wird durch das Kontrahenten­limitsystem mit abgedeckt. Das aus den Produkten resultierende Kontrahenten­risiko verteilen wir auf mehrere Emittenten guter Bonität. Wir reduzieren es zusätzlich durch die Hinterlegung von Pfandbriefen zur Besicherung. Außerdem treffen wir Collateral-Management-Vereinbarungen mit den jeweiligen Kontrahenten, um Forderungen aus Derivategeschäften zu besichern.

Die im Jahresverlauf getroffenen Sicherungsgeschäfte erfüllten ihre Funktion. Zum aktuellen Zeitpunkt bestehen keine Sicherungsgeschäfte.

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