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Vergleich zum Vorjahr

Risiken aus Kapitalanlagen


Die Kapitalanlagen der ERGO Direkt Lebensversicherung AG sind im Wesentlichen in den vier Anlageklassen Zinsträger, Aktien, Immobilien und Beteiligungen investiert. Neben den Kriterien Rendite, Sicherheit und Bonität berücksichtigen wir auch die Aspekte Liquidität, Diversifikation sowie vor allem die Struktur der versicherungstechnischen Verpflichtungen. Diese Aktiv-Passiv-Steuerung ist Aufgabe unserer Asset-Liability-Teams (AL-Teams). Mitglieder in diesen Gremien sind für jede operative Einheit Vertreter des Aktuariats, der Strategischen Asset Allocation, des Kapitalanlagecontrollings, der zur Munich Re gehörenden Vermögensverwaltungsgesellschaft MEAG sowie IRM.

Die grundsätzlichen Kapitalanlageentscheidungen (Strategische Asset Allocation) treffen wir auf Gesellschaftsebene. Aus den strategischen Vorgaben formuliert das ERGO Kapital­anlagemanagement unter Beratung der MEAG ein Mandat. In diesem sind Anlageklassen, Qualität und Grenzen definiert. Das Mandat berücksichtigt auch steuerliche, bilanzielle und aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus sind in dem Mandat Kennzahlen und Schwellenwerte zur Steuerung festgelegt. Für die Umsetzung des Mandats ist die MEAG verantwortlich. Die AL-Teams sind für die Überwachung der Mandatsvorgaben und die Beratung bei anlagestrategischen Entscheidungen zuständig.

Die in Eigenregie verwalteten Anlagen (zum Teil Beteiligungen und Immobilien sowie Immobilien-, Policendarlehen, Depotforderungen sowie Überhänge fondsgebundener Lebensversicherung) überwachen wir im Rahmen der Hochrechnungen und der internen Berichterstattung. Dies gilt auch für die von MEAG verwalteten Anlagen. Abweichungen vom Plan werden gegebenenfalls in das AL-Team eskaliert.

Die Überwachung der eigenverwalteten Beteiligungen führt der Bereich ERGO Beteiligungs­investments durch.

Mit unserem umfassenden Frühwarnsystem kontrollieren wir täglich die Einhaltung der gesellschaftsspezifischen Mandatsvorgaben durch die MEAG. Für die verschiedenen Risikoquellen haben wir Auslöser, sogenannte Trigger, implementiert. Ihre Auslösung hat die Aktivierung fest definierter Prozesse zur Folge. Die konzernweite Trigger-Landschaft differenziert zwischen drei Gefährdungsstufen, in denen es zu unterschiedlichen Ma߭nahmen kommt.

Die Stufen leiten wir aus der Risikotragfähigkeit der jeweiligen Gesellschaften ab. Ergänzend zum Frühwarnsystem erfolgen Analysen langfristiger Tendenzen und Szenarien, insbe­sondere im Bereich der Zins- und Aktienmärkte.

Mithilfe unseres proaktiven Risikomanagements arbeiten wir fortlaufend daran, den negativen Folgen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise zu begegnen. Bereits in den letzten Jahren haben wir bei der ERGO Direkt Lebensversicherung AG die Aktienquote stark reduziert. Diese lag auch 2013 auf einem immer noch niedrigen Niveau. Eine permanente Überwachung der Adressenausfallrisiken leisten wir durch ein konzernweit gültiges Kontrahentenlimitsystem.

Auch im Geschäftsjahr 2013 haben wir die Risikomanagement-Aktivitäten im Kapital­anlagebereich kontinuierlich weiterentwickelt.

Bei den Kapitalanlagerisiken handelt es sich insbesondere um Markt-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken.

Marktrisiken

Marktrisiko ist definiert als das Risiko von Verlusten oder negativen Einflüssen auf die Finanzstärke des Unternehmens als Resultat von Preisänderungen und Volatilitäten in den Kapitalmärkten. Marktrisiken stellen die größten Kapitalanlagerisiken dar. Zu den Mark­trisiken gehören unter anderem das Zinsänderungsrisiko, das Kursrisiko bei Aktien, das Wertänderungsrisiko bei Immobilien, das Wechselkursrisiko, das Asset-Liability-Mismatch-Risiko und das aus Bonitätsverschlechterungen resultierende Credit-Spread-Risiko. Ein möglicher Rückgang der Marktwerte kann je nach Anlageklasse unterschiedliche Ursachen haben.

Die Marktrisiken handhaben wir durch unser Asset Liability Management sowie geeignete Limit- und Frühwarnsysteme.

Der größte Teil unserer Kapitalanlagen entfällt mit 98,7 Prozent (Vorjahr: 98,7 Prozent) auf Zinsträger. Die Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus und die emittentenspezifischen Renditezuschläge, sogenannte Credit Spreads, haben somit einen erheblichen Einfluss auf den Wert der Kapitalanlagen und das Kapitalanlageergebnis. Zur langfristigen Sicherung des Kapitalanlageergebnisses passen wir unsere Aktivitäten im Rahmen des Asset Liability Managements permanent an die aktuellen Rahmenbedingungen an.

Der weiterhin erwarteten volatilen Marktentwicklung tragen wir mit einer defensiv ausge­richteten Anlagestrategie Rechnung. Für die Verlängerung des Anlagehorizonts im Bereich der Zinsträger setzen wir unter anderem derivative Finanzinstrumente ein.

Bei der Ermittlung der Werte von Immobilien sind nicht in jedem Fall ständig verfügbare Marktwerte vorhanden. Daher sind Gutachten oder andere angemessene und allgemein anerkannte Bewertungsverfahren erforderlich. Wertanpassungen nehmen wir vor, soweit wir Wertminderungen als dauerhaft annehmen.

Währungsrisiken gehen wir bei der ERGO Direkt Lebensversicherung AG nur sehr beschränkt und hauptsächlich in den Spezialfonds ein. Diese überwachen wir laufend. Währungsrisiken sichern wir weitestgehend durch Devisentermingeschäfte und Fremd­währungsswaps ab.

Das Risikopotenzial von Marktwertschwankungen im Kapitalanlagebereich ermitteln wir regelmäßig mit so genannten Stresstests. Diese Stresstests berücksichtigen pauschale Marktwertveränderungen von Zinsträgern, Aktien und Währungen. Ein Beispiel für eine solche Szenariorechnung ist der nachfolgend dargestellte Stresstest:

  (XLS:) XLS

Ergebnis Stresstest

31.12.2013
Mio. €

31.12.2012
Mio. €

Aktienkursveränderung

Marktwertveränderung aktienkurssensitiver Kapitalanlagen

Anstieg um 10 %

2,7

1,9

Anstieg um 30 %

8,1

5,8

Rückgang um 10 %

–2,7

–1,9

Rückgang um 30 %

–8,1

–5,8

Zinsveränderung

Marktwertveränderung zinssensitiver Kapitalanlagen

Anstieg um 50 BP

–108,2

–105,1

Anstieg um 100 BP

–207,4

–204,2

Rückgang um 25 BP

57,4

54,7

Rückgang um 50 BP

117,1

111,0

Leben – Ergebnis Stresstest/Aktienkursveränderung (Balkendiagramm)
Leben – Ergebnis Stresstest/Zinsveränderung (Balkendiagramm)

Darüber hinaus wenden wir eine Vielzahl weiterer Instrumente für die Ermittlung des potenziellen Marktrisikos an. Insbesondere prognostizieren wir das Kapitalanlageergebnis zum nächsten Bilanzstichtag unter der Prämisse sich verändernder Kapitalmarktbedingungen. Basierend auf der Bewertung und der Qualität unserer Kapitalanlagen erkennen wir für den Bestand der ERGO Direkt Lebensversicherung AG und die Verpflichtungen gegenüber Versicherungsnehmern derzeit keine Gefährdungen. Die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht vorgegebenen Stresstests hat die ERGO Direkt Lebensversicherung AG alle bestanden.

Bonitätsrisiken

Bonitätsrisiken entstehen aus der Gefahr, dass Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen oder Bonitätsverschlechterungen zu ökonomischen Verlusten führen. Bei unseren Festzinsanlagen steuern wir das damit verbundene Bonitätsrisiko, indem wir Emittenten mit angemessener Qualität auswählen und Kontrahentenlimits beachten. Das Rating externer Ratingagenturen ist nur eines von verschiedenen Kriterien, die wir dabei berücksichtigen. Darüber hinaus führen wir eigene Analysen durch. Externe Emittentenratings unterziehen wir zusätzlich einer internen Plausibilitätsprüfung. Sowohl unsere eigene als auch die Einschätzung der externen Ratingagentur müssen entsprechend positiv sein, damit eine Anlageentscheidung den Risikobewertungsprozess erfolgreich durchlaufen kann. Unsere sehr hohen Ansprüche an die Emittenten spiegeln sich auch in den konzernweiten Anlagegrundsätzen wider. Unser Wertpapierbestand zeichnet sich dadurch aus, dass der Großteil der Kapitalanlagen aus Papieren von Emittenten mit sehr guter Bonität besteht.

Bei den Zinsträgern wiesen zum Ende des Geschäftsjahres 85,5 Prozent (Vorjahr: 87,6 Prozent) der Anlagen ein Rating mindestens der dritthöchsten Kategorie »strong« aus. Dies entspricht vergleichsweise der Ratingkategorie »A« bei Standard & Poor’s. Nachfolgend ist die Aufteilung auf die einzelnen Wertpapierkategorien dargestellt.

  (XLS:) XLS

Rentenbestände nach Wertpapierkategorien

Anteil an den gesamten Zinsträgern
in %

Rating mindestens Kategorie „strong“
in %*

*

Dies entspricht vergleichsweise der Ratingkategorie »A« bei Standard & Poor’s.

Bankanleihen/Schuldscheindarlehen

16,1%

66,6%

Pfandbriefe

32,6%

98,5%

Staatsanleihen

33,0%

93,4%

Unternehmensanleihen

12,9%

48,8%

Sonstige

5,3%

89,3%

Leben – Rentenbestände nach Wertpapierkategorien (Balkendiagramm)

Die Kapitalanlagen der ERGO Direkt Lebensversicherung AG sehen wir als hinreichend diversifiziert an. Das Ausfallrisiko von festverzinslichen Anlagen erhöht sich bei einer Verschlechterung der Bonität des Schuldners. Schuldner mit schlechterer Bonität müssen daher einen höheren Kupon beziehungsweise eine höhere Verzinsung bieten, um trotz ihres Ausfallrisikos attraktiv zu bleiben. Dem Risiko einer Bonitätsverschlechterung tragen wir im Rahmen des Risikomanagements durch entsprechende Trigger Rechnung.

Der überwiegende Teil der Zinsträger besteht aus nicht börsennotierten Namenspapieren. Die Marktwerte für diese Papiere ermitteln wir anhand von Zinsstrukturkurven unter der Berücksichtigung konservativ angesetzter emittentenspezifischer Credit Spreads. Für die börsennotierten Zinsträger greifen wir auf feststellbare Kursnotierungen zurück.

Zur Überwachung und Steuerung unserer Adressenausfallrisiken haben wir ein konzernweit gültiges Kontrahentenlimitsystem implementiert. Die Limits der Kontrahenten orientieren sich an der finanziellen Lage des Kontrahenten sowie an der vom Vorstand definierten Risikotoleranz. Der im Geschäftsjahr 2013 weiterhin kritischen Situation im Bereich der Banken und Staatsanleihen haben wir durch eine kontinuierliche Überprüfung der Limitobergrenzen mit Absenkungen von Einzellimits und unserem Collateral Management Rechnung getragen. Das 2011 gestartete Projekt zur Abwicklung von OTC-Derivaten über eine zentrale Gegenpartei, welches auf einer europäischen Verordnung, der „European Market Infrastructure Regulation“ (EMIR) basiert, haben wir im Jahr 2013 erfolgreich weiter vorangebracht. Nach Finalisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen können wir voraussichtlich 2014 erste Geschäfte mit zentralen Gegenparteien tätigen, obwohl die Verpflichtung hierzu erst zu einem späteren Zeitpunkt in Kraft tritt. Die Exponierung im Finanzsektor beträgt nach Marktwerten zum Ende des Geschäftsjahres insgesamt 2.101,5 Millionen Euro. Davon sind 1.495,7 Millionen Euro (71,2 Prozent) besichert.

Im Rahmen des Risikocontrollings der im Bestand befindlichen Nachrangpapiere, stillen Beteiligungen und Genussscheine führen wir eine permanente Überwachung durch. Für unsere noch bestehenden Investitionen in Nachrangpapiere sehen wir derzeit keine wesentlichen Risiken zukünftiger Ausfälle. Die ERGO Direkt Lebensversicherung AG verfügt mit 41,7 Millionen Euro (Vorjahr: 52,6 Millionen Euro) über einen geringen Bestand an Genussscheinen von Landesbanken.

Die noch bestehenden Investitionen in hoch verschuldete Euro-Peripheriestaaten (Irland, Italien, Spanien) betragen 0,3 Prozent der Kapitalanlagen.

Im Laufe des Geschäftsjahres 2013 haben wir unser geringes Engagement in Euro-Peripheriestaaten nahezu konstant gehalten, nachdem unser Griechenland sowie Portugal-Exposure bereits 2012 vollständig abgebaut wurde. Trotz der Dominanz politischer Risiken im Jahr 2013 war die Entwicklung im vergangenen Jahr in der Summe positiv. Dennoch wird die Entwicklung der globalen Wirtschaft und der Kapitalmärkte weiter von vielfältigen Risiken überschattet. So könnte 2014 eine Verschärfung der schwelenden Banken- und Staatsschuldenkrise in der Eurozone erneut zu einer Rezession mit deflationären Tendenzen führen. Dabei könnte Unsicherheit entstehen, falls die Überprüfung der Qualität der Bilanzen von 130 Banken durch die EZB zusätzlichen Rekapitalisierungsbedarf auslöst und die Finanzierung unklar ist. Gefahren für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte drohen außerdem durch die politischen Entwicklungen in einzelnen Ländern der Eurozone, im Falle einer abermaligen Eskalation im Streit um die US-Staatsausgaben, durch eine abrupte geldpolitische Wende in den USA oder durch geopolitische Konflikte.

In der nachfolgenden Tabelle stellen wir die Aufteilung des Staatsanleihenexposures für ausgewählte Staaten in Markt- und Nominalwerten dar.

  (XLS:) XLS

 

Marktwert
(Mio. €)

Nominalwert
(Mio. €)

Portugal

Irland

Italien

Griechenland

Spanien

11,8

12,5

Im Berichtsjahr nahmen wir Abschreibungen im Zinsträgerbereich in Höhe von 6,2 Millionen Euro vor. Dies entsprach 0,16 Prozent des gesamten Anlagenbestands.

Liquiditätsrisiken

Wir müssen jederzeit in der Lage sein, unseren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Dies gewährleisten wir durch unsere detaillierte Liquiditätsplanung. Mit unserem Asset Liability Management steuern wir die Zahlungsströme aus dem Kapitalanlagenbestand und den Beiträgen zeitlich und quantitativ. So entsprechen sie den Verbindlichkeiten, die aus den Versicherungsverträgen resultieren. Darüber hinaus halten wir eine Liquiditätsreserve vor. Sie schützt uns vor unerwarteten Liquiditätsengpässen, zum Beispiel bei plötzlichem Stornoanstieg. Die Liquiditätsrisiken sind in unser Regel- und Limitsystem integriert. Dies aktualisieren wir jährlich.

Den bei unseren Kapitalisierungsprodukten im Vergleich zum sonstigen Lebensversicherungsgeschäft besonderen Anforderungen an das Management von Liquiditätsrisiken tragen wir durch eigenständige Risikomanagementmaßnahmen umfassend Rechnung. Für die diesen Produkten zugeordneten Kapitalanlagen sind eigene Regeln und Limite festgelegt, die Zinssensitivität wird ebenso wie das Kundenverhalten laufend überwacht.

Wesentliche Sicherungsgeschäfte

Derivative Finanzinstrumente setzen wir in der ERGO Direkt Lebensversicherung AG überwiegend zur Absicherung von Marktrisiken im Kapitalanlagebereich ein. Zu diesen zählen insbesondere Zins- und Währungskursrisiken. Wir begegnen ihnen durch intensive Nutzung unseres Risikomanagement-Systems und den daraus gegebenenfalls resultierenden Einsatz derivativer Finanzinstrumente.

Kapitalanlagen in Fremdwährungen sichern wir überwiegend mithilfe von Derivaten gegen Währungsrisiken ab.

Die verwendeten derivativen Finanzinstrumente überwachen wir zum einen im Rahmen unserer Trigger-Systematik. Zum anderen gehen sie auch in die qualitative Komponente des Risikocontrollings von Kapitalanlagen und Finanzbeteiligungen der ERGO Direkt Lebensversicherung AG ein. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Beurteilung der Markt-, Bonitäts- und Liquiditätsrisiken. Die Überwachung des Emittentenrisikos wird durch das Kontrahentenlimitsystem mit abgedeckt. Das aus den Produkten resultierende Kontrahentenrisiko verteilen wir auf mehrere Emittenten guter Bonität. Wir reduzieren es zusätzlich durch die Hinterlegung von Pfandbriefen zur Besicherung. Außerdem treffen wir Collateral-Management-Vereinbarungen mit den jeweiligen Kontrahenten, um Forderungen aus Derivategeschäften zu besichern.

Die getroffenen Sicherungsgeschäfte erfüllen ihre Funktion. Aus den Sicherungsgeschäften selbst erkennen wir zum aktuellen Zeitpunkt keine wesentlichen Risiken.

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